Karlsruhe Zwei Gesichter – ein etwas anderes Faschingsevent
Fahrt zu den Landesausstellungen „Hans Baldung Grien“ und „Kaiser und Sultan“ in Karlsruhe
Am Faschingssamstag starten wir nach Karlsruhe zum Besuch von zwei ganz besonderen Landesausstellungen, die zeigen, dass es zwei Gesichter nicht nur zwischen Alltagsgesicht und Faschingsmaske, sondern auch in der Kunst und sogar in der Geschichte gibt.
Am Vormittag besichtigen wir mit fachkundiger Führung die Ausstellung „Hans Baldung Grien, heilig/unheilig“ in der Staatlichen Kunsthalle, die erste Retrospektive seit 60 Jahren, die dem Werk dieses eigenwilligen Künstlers des 16. Jahrhunderts gewidmet ist. Sie zeigt sehr schön die beiden Gesichter seines umfangreichen Opus: fromme Andachtsbilder und Altarwerke einerseits, auf der anderen Seite nicht nur humanistische Denkbilder, sondern auch sinnliche Aktdarstellungen und Hexenszenen, die so schön eigentlich gar nicht sein dürften. Was hat die neueste Forschung dazu zu sagen?
Der Nachmittag gehört dem Badischen Landesmuseum und seiner großen Jubiläumsausstellung „Kaiser und Sultan, Nachbarn in Europas Mitte 1600 – 1700“ im Schloss. Ungarn, Siebenbürgen und der Balkan waren im 17. Jahrhundert ein großer Kriegsschauplatz. Zu den rund 350 Exponaten der Ausstellung gehören die „Karlsruher Türkenbeute“ und die „Türckische Cammer“ aus Dresden. Sie sind einerseits Kriegsbeute und Trophäensammlung, andererseits Zeugnis für kulturellen Austausch und Wissenstransfer. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt nicht auf den sattsam bekannten Glaubenskonflikten und der Machtpolitik der Zeit, sondern auf den Neuerungen in Architektur und Technik, Kunst und Mode, die in ihrem Schatten stattfanden. Wenn gewünscht, gibt es im Rahmen einer Kuratorenführung die Möglichkeit, der Frage nachzugehen, wie die Idee zu dieser ungewöhnlichen Ausstellung entstand und wie sie umgesetzt wurde.